Wenn die Kirche zu einem Klangkörper wird
- Auszug aus der Heilbronner Stimme vom 05.07.2007 -

 

Dicht gedrängt präsentierten sich die Sänger von Chorporation in der Mauritiuskirche in Kirchheim. Die Zuhörer genossen den Auftritt.

 

 

International ging es am Sonntagvormittag in der evangelischen Mauritiuskirche in Kirchheim zu. Der Chor „Young Chorporation“ des Liederkranzes Kirchheim hatte zu einer Matinee geladen, nachdem die schwarz gekleideten Sänger zuvor bereits den Gottesdienst musikalisch begleitet hatten.

Unter dem Motto „So liebt Gott die Welt“ hatte der Chor Lieder von Komponisten aus sieben verschiedenen Nationen ausgesucht, die jedoch alle mit deutschen oder lateinischen Texten versehen waren.

„Sie wundern sich vielleicht, warum wir hier alle so gedrängt um das Taufbecken stehen“, begrüßte Denise Munz, die Sprecherin des Chores, die Zuhörer. Sie seien vor der Wahl gestanden hör- oder sichtbar zu sein. „Da wir akustisch etwas attraktiver sind, haben wir uns für diese Variante entschieden. Sonst hätten die Zuhörer in den ersten Reihen ausschließlich Einzelstimmen gehört.“

Die Sänger begannen unter der Leitung von Teresa Schuh mit dem „Ave Maria“ des spanischen Komponisten Javier Busto, einem Zeitgenossen. Wer deswegen allerdings poppige Klänge erwartete, wurde eines Besseren belehrt. Fast wirkte dieses Stück wie ein mittelalterlicher Mönchschoral, in dem auch der höchste Ton meisterlich erreicht wurde. Es war eine Art zweiter Gottesdienst, den Young Chorporation da in die Kirche brachte. Ein vertonter Psalm von Felix Mendelssohn-Bartholdy („Jauchzet dem Herrn aller Welt“) oder ein Gebet von Eduard Mörike unterstrichen diesen Eindruck. Dazwischen spielte Urban Link zwei Stücke von Anton Bruckner und Johann Sebastian Bach auf der Orgel.

Während ersteres recht getragen und ruhig daher kam, ist Bachs „Jesus bleibet meine Freude“ wesentlich fröhlicher angelegt.

Voller Klang Die klaren Stimmen des Chors begeistern. Bei Bob Chilcotts „So liebt Gott die Welt“ übernimmt Claudia Reining das Solo. Zwar singt sie fast ausschließlich gleichzeitig mit dem restlichen Chor, sticht jedoch durch die Höhe ihrer zu bewältigenden Melodie hervor. Im „Beati quorum via“ des Iren Charles Villiers Stanford beginnen zunächst die Frauenstimmen, dann setzen die Männer ein, und die Kirche wird von einem vollen Klang ausgefüllt.

Und obwohl es gerade mal kurz vor Mittag ist, beendet der Chor seine Matinee mit einem Abendlied von Josef Rheinberger (Liechtenstein). „Das ist sicher etwas ungewöhnlich, aber es ist halt so schön“, erklärt Denise Munz dazu, bevor die Sänger ihr Publikum in einen ruhigen Sonntag entlassen.