- Auszug aus der Heilbronner Stimme vom 07.11.2005 -

 

Chorleiterin Teresa Schuh in einer Doppelrolle beim Konzert Kings & Queens: als Dirigentin und Königin Elisabeth II.

 

Einen stilvollen Abend bereitete die Young Chorporation den Besuchern ihrer Novemberkonzerte. Die Aula der Schule auf dem Laiern in Kirchheim am Neckar verwandelte sich am Samstag in den Buckingham Palast.

Zwar hieß das Motto des Abends Kings & Queens. Was die 50 Sängerinnen und Sänger der Young Chorporation den Gästen jedoch präsentierten, hatte nur entfernt etwas mit dem Adel zu tun. Auf dem Programm standen Lieder der britische Rockgruppe Queen und Arrangements der King's Singers. Doch nicht nur die Musik war den Künstlern wichtig. Der Weg zur Schule war gesäumt von brennenden Fackeln, die fürstliche Stimmung verbreiteten.

Den Rahmen des Konzerts bildete ein Friseurbesuch. Während die Kundin unter der Haube saß, blätterte sie in einem Boulevardblatt und fand viele Neuigkeiten über das britische Königshaus - von Camillas geheimen Tagebüchern bis hin zu Prinz Philips Leidenschaft für Zweiräder. Kurz darauf entstieg Dirigentin Teresa Schuh, eskortiert von zwei Leibwächtern, als Königin Elisabeth II. der Kutsche.

Auch Pianist Sebastian Link war königlich gewandet und wirkte ein wenig wie Freddie Mercury. Zu den Highlights des Konzerts zählte sein Queen-Lied Don't stop me now. Die Gäste belohnten ihn mit viel Applaus. Wo bei den Queen-Songs Freddie Mercurys Stimme die Hauptrolle spielt, mussten die Kirchheimer die Last auf mehrere Schultern verteilen. Das neue Arrangement aber kam frisch und unbekümmert daher und strotzte wie das Original vor Kraft. Ähnlich lief es bei Bicycle und Bohemian Rhapsody. Die Klassiker der Rock-Band lagen dem Chor sehr gut.

Auch der König von Deutschland stand bei den Kirchheimern auf dem Programm. Rio Reisers Text wurde entstaubt und mit den Namen der Regierenden des neuen Jahrtausends bestückt. Sebastian Link, Thomas Nollenberger und Götz Schwarzkopf waren für die Solopassagen verantwortlich und machten ihre Sache sehr gut.

Das Bühnenbild war schlicht gehalten, wenngleich nicht unkreativ. Alleine die königliche Kutsche war ein Hingucker. Und an einer Leinwand sahen die Besucher, welchen Klatsch aus dem royalen Leben die Friseurkundin gerade las. King of the road untermalte Prinz Philips Karriere als Rennfahrer. Wieder waren die Sänger voll auf der Höhe und ließen keine Brüche aufkommen.

Am schwierigsten, so Chorleiterin Schuh, sei aber Paul McCartneys Back in the U.S.S.R. einzustudieren gewesen. Ein halbes Jahr Vorlauf hatte sie für das Novemberkonzert eingeplant. Mit konsequenter Arbeit und genügend Zeit hatte sie die Künstler in Form gebracht. Durchs Programm führte ein etwas impertinent und majestätisch dargestellter Kammerdiener. Er forderte die Besucher auf, nach exakt 21 Minuten und 32 Sekunden aus der Pause wieder zurück zu kehren. Dass diese Vorgabe nicht eingehalten werden konnte, steckte er mit einem Augenzwinkern weg.