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Die Young Chorporation gastierte mit „Fremde Wesen“ in Lauffen
- Auszug aus dem Lauffener Bote vom 26.01.2012 -

 

Eigentlich ist es ja ein uraltes Thema. Von der Bibel bis zu den Beatles geistert es durch die Weltgeschichte, erobert Bestsellerlisten und Musikcharts, Talkrunden und Therapien und ein amerikanischer Autor brachte es auf den Punkt, „Männer sind anders, Frauen auch“.

 

Dass in Lauffen über 400 Frauen und Männer am Samstag und Sonntag in der Stadthalle nicht geseufzt haben, „oh nein, nicht schon wieder“, sondern sich voller Freude an alten und neuen Interpretationen des Geschlechterverhältnisses erfreut haben, das ist der „Young Chorporation“ aus Kirchheim und ihrer musikalischen Revue „Fremde Wesen“ zu verdanken.

 

Ein liederliches Miss-Verständnis wollten die 27 Sängerinnen und Sänger aufdecken, beleuchten, entwirren, klarstellen. Zum besseren Verständnis hatten sie bekannte musikalische Zeugen geladen, die beiden Parteien, den rosafarbenen und den blauen, unterstützende Argumente lieferten.

 

Und es wurde ein höchst vergnüglicher Schlagabtausch nach Noten von Ulla Meinecke über Roger Cicero bis zu den Comedian Harmonists, von Chorus Line bis zu den Blues Brothers. „Ich will keine Schokolade“ röhrte einst Trude Herr und schmetterten die Damen der Chorporation noch genauso vehement 2012, „ich will lieber einen Mann“. Leider reichte es nicht für einen Mann für jede Dame, denn nur sechs Männer hatten sich stimmlich ins Getümmel gestürzt, aber die konnten sich hören lassen. Die Zylinder-a-cappella-Gesänge waren eine rechte Ohrenweide und mit „Liebling mein Herz lässt dich grüßen“, schmalzten sich die sechs in alle Frauenherzen, vermittelten mit hingebungsvollen Gesten den Eindruck jede im Publikum ganz persönlich und ehrlich bewegt zu grüßen.

 

Welche Talente in einem Chor schlummern, zeigten Solonummern und Duette eindrucksvoll. Aber Dirigentin Teresa Schmid und Regisseurin Stefanie Larson schafften es, den Chor nicht zur Staffage der Solisten verkommen zu lassen. Immer hatte man den Eindruck, da darf niemand fehlen, da bildeten die Stimmen einen überzeugenden klanglichen Teppich, der durch seine Mustervielfalt überzeugte, aber auch ganz dezent als Hintergrund dienen konnte. Fein ausgewogen waren die Auftritte, Chor-Action, bunt, bewegt und stimmkräftig wechselten sie geschickt mit eindringlichen, gefühlvollen, ruhigeren Passagen.

 

Dazwischen gab es kurze verbale Szenen zum Mit-, Für- und Gegeneinander der Geschlechter, die ein bisschen hätten gestrafft werden können.

 

Doch im Mittelpunkt von allem stand die Musik, die perfekt ausgewählt und arrangiert war und von Denise Munz, Svenja Binder, Yvonne Vogt und Holger Gayer zu einer unterhaltsamen, spritzigen und witzigen Revue zusammengestellt war und von Gerd Pfeiffer und den Musikern perfekt unterstützt wurde.

 

Allen Chormitgliedern hat es sichtlich Spaß gemacht, alle haben stimmlich wie mimisch ihr Bestes gegeben und die gute Stimmung griff ruck zuck aufs Publikum über, egal ob männlich oder weiblich. Die Musik scheint mal wieder der ihr nachgesagten Eigenschaft, einen zu können, gerecht geworden zu sein.