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- Auszug aus der Bietigheimer Zeitung vom 28.03.2011 -

 

Gerangel auf dem Parkplatz, Gedrängel in der Gemeindehalle - in Kirchheim gab der Chor "Young Chorporation" sein Jahreskonzert. Die Zuhörer wussten, dass sie etwas Besonderes zu erwarten hatten.

 

Foto: Martin KalbDie Damen und Herren der engagierten Chorgemeinschaft "Young Chorporation" hatten sich nach dem letzten großen Auftritt im November 2009 des einzigen Menschheitsthemas angenommen, das seit Adam und Eva keinen Deut an Aktualität verloren hat, und das mit Augenzwinkern und einer ordentlichen Portion Humor.

Fremde Wesen scheinen Mann und Frau füreinander zu sein, und so gab es einen Reigen an szenisch-musikalischen Momentaufnahmen, in denen es immer wieder um die "liederlichen" Missverständnisse zwischen den Geschlechtern und natürlich auch die Liebe ging. Die Wichtigkeit der Angelegenheit konnte man schon an der Ausrüstung erkennen: die Herren im Anzug, die Damen im schulterfreien Abendkleid zeigten sich von ihrer besten Seite. Zahlreiche Solisten mit Mikrofon, eine ausgiebige Beleuchtungstechnik im Hintergrund, sechs Bläser und Bläserinnen aus dem Musikverein und dazu eine Band mit Gitarre, Klavier und Schlagzeug auf der Bühne hoben die Aktivitäten der Sänger und Sängerinnen auf Profi-Niveau.

Im dicken Programmheft konnte man schnell erfahren, dass in Young Chorporation die Mitwirkenden nicht nur ihre sängerischen Qualitäten einbringen, sondern alles, was an Organisation und Management sonst noch gebraucht wird. Ein Jahr Proben und sicherlich noch viele Stunden nebenher führten zu einer großartigen Gesamtleistung.

Die vier Köpfe für die Ausführung heißen Denise Munz, Svenja Binder, Yvonne Vogt und Holger Gayer. Ganz bescheiden vor der Bühne agierte die Frontfrau Teresa Schmid, die mit leichter Hand alles unter einen musikalischen Hut brachte, und das mit hoher Kompetenz.

Lieder zum Thema fanden die Ideengeber natürlich zu Hauf in der Popmusik, den Musicals oder dem guten deutschen Schlager. Besonders bekannte Titel wie "Everybody needs somebody", "Black Orpheus" aus dem Film Orfeo Negro oder der alte Jazz-Standard "The Girl From Ipanema" wurden mit Pep, viel Bewegung und Schwung gesungen. Obwohl die Damen in Young Chorporation den Großteil des Chores ausmachen, konnten sich die sechs Herren in solistischen Nummern und als Objekt der weiblichen Weltsicht bestens präsentieren. Mit dem Titel "Liebling, mein Herz lässt dich grüßen" rückten sie sehr in die Nähe ihrer musikalischen Vorbilder, den "Comedian Harmonists".

Aus "Sister Act" interpretierten die Damen wunderschön "I will follow him" und herrlich frech ganz nach Trude Herr "Ich will keine Schokolade". Die Instrumentalisten auf dem Gerüst und die kleine Band auf der Bühne gaben dem Gesang mit schwungvoller Begleitung und jazzigem Flair noch den richtigen Schliff.

Dem ewigen Thema wurde sich aber nicht nur musikalisch genähert. Kleine Sketche, überzogen, klischeehaft oder einfach ganz nah an der Realität brachten das Thema Mann-Frau noch mehr auf den Punkt. Ein Ehepaar beim Psychologen, eine Frau, die an der Wahl ihrer Schuhe für die Party den großen Streit auslöst oder das Mädchen von heute, das Chatten doch lieber dem realen Kontakt vorzieht, sorgten für die großen Lacher in der Bühnenshow.

Im Übrigen hatten die Akteure ein hoch konzentriertes Publikum, das jede Nummer mit großem Applaus quittierte. Holger Gayer war sich dann auch ziemlich sicher, dass diese Aufführung wohl nicht die letzte zum Thema "Fremde Wesen" gewesen sei. Am Ende ging dann mit "You can leave your hat on" die Party erst richtig los.

 

( Quelle: http://www.bietigheimerzeitung.de/bz1/news/stadt_kreis_artikel.php?artikel=5568812 )